Ein Gastbeitrag von Birgit Elke Ising
Ich wünschte, ich hätte das schon früher gewusst! Wenn ich gewusst hätte, was ich heute weiß, dann hätte ich in vielen Situationen mit meiner hochbetagten Mutter anders reagiert und hätte manches Wortgefecht und manchen Streit mit ihr vermeiden können. Ich bin überzeugt davon, dass auch der pflegerische Umgang mit ihr entspannter gewesen wäre. Und: vielleicht hätte sie sich ja doch in psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlung begeben und ein wenig Entlastung, Erweichung erleben dürfen. Ich hätte es ihr von Herzen gewünscht.
Darum teile ich hier die persönliche Demenzgeschichte meiner Mutter, meinen Umgang damit und meine leider so spät gewonnenen Einsichten.
Mensch, Muddi!
Meine Mutter war eigen. Schon immer. Sie legte großen Wert auf ihr Äußeres . Sie hatte bereits als junge Frau ein Damenmodengeschäft auf der Wilhelmshöher Allee im zerbombten Nachkriegs-Kassel. Ihr war es wichtig, gut auszusehen. Sie entwarf und nähte Mode und hatte auch im hohen Alter noch eine gute Figur.
Sie liebte Ordnung und war penibel im Umgang mit ihrem Besitz, den sie (wie alles was sie berührte!) für etwas sehr Besonderes und Wertvolles hielt: Die schweren Möbel aus Mooreiche, die ihr Vater ihr geschenkt hatte, das Silberbesteck von ihrer Mutter, ihren Nerzmantel und vor allem die (wie ich fand: potthässlichen) Deckelvasen sowie ihren ausgestopften Dackel. Und ihre geliebten Blumen. Fast würde ich sagen, sie identifizierte sich mit ihren Dingen.
Sie schrieb, solange ich denken kann, ihren Mitmenschen zu, neidisch auf sie zu sein. Auf ihre Klamotten, ihren Schmuck, ihr Aussehen, ihre Wohnung. „Ach ja, die Inge! Die wollte immer was Besseres sein!“, erinnerte sich einmal eine über 90-jährige Dame an meine Mutter in jungen Jahren.
Als Mutter in Rente ging, trennte sie sich ruckzuck von meinem gewalttätigen Stiefvater, als der nicht zuhause war. Sie hinterließ einen Zettel im Flur, „Ich bin weg!“, nahm alle Möbel mit und zog von Berlin nach Hamburg, wo ich inzwischen lebte. Fortan lebte sie allein.
Nach ein paar Jahren fing „es“ an: Sie begann, komische Geschichten zu erzählen und seltsame Dinge zu tun. Anfangs eher selten, mit zunehmendem Alter mehr und mehr. Mich stresste das. Meist reagierte ich barsch und ungehalten …
Zeichen
Ich besuchte Mutter zum Kaffee. Als ich kam, lag neben dem Esstisch im Wohnzimmer ein weißes Zettelfetzchen auf dem Boden. Ich hob es auf und sofort herrschte sie mich an:
„Was machst Du denn da? Lass das!“
„Mama, da ist ein Papierschnipsel. Das ist doch Müll.“
„Das ist kein Müll!“
Ich betrachtete den Papierfetzen, nicht größer als ein 1-Eurostück. Es stand nichts drauf. Was sollte das? Der konnte doch weg. Schon war ich auf dem Weg zum Mülleimer in der Küche. Sie kam hinter mir her, entriss mir das Papierchen und legte es sorgsam wieder dorthin, wo ich es gefunden hatte. So, dass es genau in ein Muster ihres Perserteppichs passte.
„Mama, was soll das?“
„Unwichtig! Der bleibt da liegen!“
„Was? Das ist doch Müll. Versteh‘ ich nicht!“
„Der bleibt da und basta!“
„Na wenn der da so dringend liegen bleiben muss, kann er ja nicht unwichtig sein.“
„Hör auf jetzt! Ich bin noch ganz richtig hier oben!“, sie tippte sich mit dem Zeigefinger an die rechte Schläfe, „Ich lasse mich nicht irre machen.“
Ich war verstört. Und beließ es dabei.
Einige Zeit später fand ich Nähseidefäden an den Schlüsseln ihres Wohnzimmerschrankes, als ich Gläser herausnehmen und auf den Tisch stellen wollte. Sie stürzte herbei und zog die Schlüssel ab.
„Mama, was ist das Komisches?“
„Unwichtig! … Das sind meine Zeichen!“
„Zeichen? Was für Zeichen?“
„Lass mich! Ich kann machen, was ich will!“
„Mama! Hier ist doch irgendwas faul! Was ist hier los?“
Und schließlich brach es aus ihr heraus:
„Die kommen in meine Wohnung“
„Du kannst Dir nicht vorstellen, was hier los ist! Die gehen in meiner Wohnung ein und aus. Die glauben wohl, hier ist ein Selbstbedienungsladen! Meine Perlenkette, die von Oma, die haben sie mir auch weggenommen. Die glauben, ich merke das nicht, wenn die hier reinkommen. Aber ich bin nicht blöde. Ich merke das ganz genau.“
„Mama! Hier kommt doch keiner in Deine Wohnung. Wie soll denn hier jemand reinkommen?“
„Die haben Schlüssel!“
„Was? So ein Unsinn! Das glaube ich nicht. Wo hattest Du denn die Kette das letzte Mal? Lass uns mal suchen. Die findet sich sicher wieder an.“
So war es dann auch. Die Kette lag im Bad auf dem Fliesenabsatz über dem Spülkasten – auf einem weißen Waschlappen. Sie hatte die Kette übersehen, wie sie sich da so ins weißweiche Frottee schmiegte.
„Ach, guck mal, hier ist sie ja!“ Ich erwartete Freude und Dank. Stattdessen blökte sie:
„Solche Schweine! Die haben die da hingelegt. Die wollen mich fertig machen! Die wollen mich ärgern! Aber nicht mit mir!“
„Quatsch, Mama! Die hast Du selbst da hingelegt und hast es vergessen!“
Zack! Sofort saß sie auf der Palme. Sie hätte doch keinen Dachschaden. Sie wüsste genau, wo sie ihre Sachen hinlegt. „Ich finde meine Klamotten im Dunkeln!“
Ein andermal waren es die pinkfarbene Samthose oder ihre Schlüssel. Wenn Blumen auf ihrer Terrasse eingingen, hatten „die da“ Gift drangesprüht“.
„So ein Unsinn!“
Ich versuchte, ihr mit Logik zu kommen! Das war doch alles ein kompletter Unsinn. Ich sagte Dinge wie: „So ein Blödsinn. Das hast Du selbst verräumt. Guck mal, hier ist es doch! Wie soll denn bitte jemand hier reinkommen? Du spinnst. Das bildest Du Dir ein. Woher sollen die denn die Schlüssel haben?“
Mutter war im Leben (auch mit mir) oft umgezogen. Und so machte sie es auch im hohen Alter weiter. Heute denke ich, sie war ihr ganzes Leben lang noch immer auf der Flucht. Raus aus Schlesien, weg von der Front. Abhauen war ihre in ihrem Körper festzementierte Überlebensstrategie.
Und überall, wo sie wohnte, egal ob in Hamburg und später in der Nähe von Lippstadt, auf Lanzarote, im Westerwald, in Bonn und Sankt Augustin, immer waren die da ihre unmittelbaren Nachbarn. Die wollten sie ärgern, rausekeln, sie fertig machen, ihre Wohnung, ihr Heiligstes, haben.
Ich sagte: „ Mama! Überleg doch mal: Es kann es doch nicht angehen, dass egal wo Du wohnst, Dich immer Deine Nachbarn bedrohen! Es zieht Dir doch keiner hinterher. Mama! Hör jetzt endlich auf mit dem Unsinn!“ – aber sie hörte nicht auf.
Heute weiß ich: Sie konnte nicht aufhören.
„Du steckst doch mit denen unter einer Decke!“
Ich war so genervt! Ich drehte sofort durch, wenn Mutter wieder anfing, solchen Mist zu erzählen und sich da reinzusteigern. Mich verunsicherte das. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte und was ich tun konnte. Es ihr ausreden führte sofort zu Geschrei. Die verräumten Dinge gemeinsam mit ihr zu suchen, brachte zwar die Schlüssel, den Wecker oder die Fernbedienung des Fernsehers wieder, bescherte aber ebenfalls keine Beruhigung. Und den ganzen Blödsinn ernst nehmen konnte ich auch nicht.
Ich fand es unmöglich, wie meine Mutter sich benahm! Die wollte doch nur ihre zunehmende Vergesslichkeit vertuschen und ihre Unzulänglichkeiten anderen Leuten anlasten!
Schließlich wehrte ich sofort ab, wenn sie wieder davon anfing. „Mama, lass mal. Ich will davon nichts hören!“, und wechselte das Thema in der Hoffnung, das würde ihr dummes Geschwätz beenden. Nur manchmal funktionierte das. Bald verging kein Besuch ohne diese Stories, und zunehmend warf sie mir vor, ich würde doch „mit denen unter einer Decke stecken“.
Klar, dass ich ausrastete, weil ich mich total ungerecht behandelt und zu Unrecht beschuldigt fühlte:
„Spinnst Du? Warum sollte ich denn sowas tun? Kannst Du bitte mal erkennen, was ich hier alles für Dich mache? Du hast doch einen Vollknall!“ – Und sie winkte nur ab
„Ach! Ihr kriegt mich schon klein. Aber aus meiner Wohnung kriegt Ihr mich nicht!“
Ich beschwerte mich bei einer Freundin, die auch gerade Probleme mit ihrer hochbetagten Mutter hatte, über meine. Ich sagte, Mutter sei komplett bekloppt, ich wüsste nicht mehr, was ich tun solle und könne mir ihre wilden Geschichten nicht mehr anhören.
Meine Freundin stand auf, suchte kurz in ihrem Wohnzimmerregal und drückte mir zwei Bücher von Naomi Feil in die Hand.
„Lies das, Birgit! Das hilft.“, sagte sie.
Noch immer bin ich ihr von Herzen dankbar dafür.
Unterschiedliche Wahrnehmungswelten und Wahrheiten dürfen sein
Aus Naomi Feils Büchern und dem Hörbuch „Sie haben meinen Ring gestohlen!“ lernte ich, dass alte Menschen oftmals in einer ganz anderen Wahrnehmungswelt leben als wir, die wir uns als „normal“ bezeichnen.
Aber was ist das schon? Normal?
Ich erkannte, dass Mutter mehr und mehr in ihre eigene Erlebniswelt abdriftete. Eine Welt, in der andere Gesetze herrschten. Eine Welt, in der es um Ängste und Verluste ging, um Gefühle, die sie nie zugelassen hatte und nie zulassen durfte. Eine Welt, in der ihre alten Überlebensstrategien nicht mehr funktionierten, in der ihr ihre Tricks, ihre (unbewusste) Verdrängung und ihre Vermeidung nichts mehr halfen. Eine Welt, die umso phantastischer wurde, je mehr die andere (unsere) Welt sie zu überfordern begann.
Um ihre Würde aufrecht zu erhalten musste sie die Nachbarn bezichtigen, die Fernsehprogramme verstellt zu haben, wenn sie vergessen hatte, wie ihr Fernseher funktionierte.
Mit der Methode der Validation lernte ich, meine Mutter so zu akzeptieren, wie sie war. Ich übte, ihre innere Erlebniswelt zu respektieren und gelten zu lassen. Und: ich vermied fortan jegliche abwertende Bewertung ihres Erlebens und (ja, auch böse) Kommentare zu ihrem Verhalten.
Denn das, was meine Mutter da erlebte, das war real. In ihrer Welt passierte das alles wirklich! Und schlagartig wurde mir bewusst, wie verunsichernd die Situation für sie sein musste und wie unverstanden sie sich fühlte. Wenn das, was sie empfand, kein Unsinn, sondern für sie wahr war, wieviel Angst muss ihr das gemacht haben?
Ich hörte auf, mit der Logik der anderen, meiner Welt, zu argumentieren. Stattdessen versuchte ich, sie in ihrer eigenen Welt zu erreichen. Ich befragte sie über ihr Erleben und ihre Gefühle. Ich stellte ihre Geschichten nicht mehr in Frage, sondern nahm sie wahr, als den echten Erlebnisraum meiner Mutter. Auch wenn der mich stresste und er mir nicht gefiel.
Ich übte mich in Empathie und Anerkennung und machte mich locker! Vor allem das.
Entspannung tritt ein
Ich hörte auf mit meinen Versuchen, an Mutter rumzuschrauben. Klar hätte ich es besser gefunden, dass sie keine wahnhaften Erlebnisräume betrat. Ich hätte es ihr von Herzen gewünscht. Und vorallem hätte ich es auch mir gewünscht. Denn am liebsten hätte ich das alles abgewählt!
Es tat mir weh, Mutters Alterungsprozess zuzuschauen und zu erleben, wie der körperliche und der geistige Abbau und Verfall mehr und mehr Raum griffen. Es machte mir schon seit meiner Kindheit Angst, meine Mutter traurig zu sehen. Schon als kleines Mädchen übernahm ich die Verantwortung für ihr Glück. Das kannte ich alles. Aber das hier, das konfrontierte mich zusätzlich mit der Endlichkeit ihres Lebens. Und mit meiner eigenen Sterblichkeit. Bäh!
Je mehr es mir gelang, Mutter wirklich zu begegnen, bei ihr zu sein und ihr beizustehen, je mehr entspannte sie sich. Ich glaube, in manchen Momenten bekam sie sogar eine Ahnung davon, wie es sein könnte, angenommen zu sein. Ich vermute, dieses Gefühl kannte sie gar nicht. Sie war ein Kriegskind und musste schon von klein auf immer nur funktionieren. Im Krieg hatte sie gelernt, dass Gefühle lebensbedrohlich waren. Sie musste zusehen, dass sie in den Bunker kam, wenn wieder die Bomben fielen. „Für so einen Quatsch habe ich keine Zeit!“, antwortete sie oft, wenn ich sie fragte, ob sie Angst hätte.
Wie an einer Perlenschnur sammelte ich die wunderschönen Momente und Tage, an denen sie entspannter wirkte. Alles klar. Jetzt wusste ich also, wie der Umgang mit alten, verwirrten Menschen wirklich „funktionierte“. Ich wusste, welche Knöpfe ich drücken musste.
Nachsicht üben
Denkste, Puppe!
Ich musste lernen, dass ich die guten Tage nicht buchen konnte. Mutters Stimmung und ihre Geschichten blieben auf eine für mich grundverunsichernde Weise rätselhaft und unberechenbar. Und mir gelang es nicht immer, souverän und liebevoll zu reagieren. Manches Mal, wenn sie garstig meine wunden Knöpfepunkte drückte, und ich selbst nicht so juut drupp war, konnte ich darauf gar nicht wechseln und rastete doch wieder aus. Ein Wort gab das andere. Vorwürfe, Beschuldigungen, Türenknallen, wütend abhauen.
Dabei wollte ich das doch gar nicht! Spätestens, wenn ich im Auto saß, schämte ich mich. Wie konnte mir das nur wieder passieren? Ich wollte es doch anders, besser machen, eine gute Tochter sein. Und nicht so schroff zu meiner alten Mutter.
Ich übte mich in Nachsicht. Mit ihren Schrullen und mit mir. Ich wollte niemandem etwas vorwerfen. Ihr nicht. Und mir auch nicht. Sie konnte nicht mehr anders, sie hatte keine Wahl. Und ich, ich war eben manchmal auch neben der Spur. Passiert. Wir sind Menschen.
Jeden Tag ein neuer Start
Bald hatte ich es raus, jeden Tag als einen neuen Anfang zu sehen. Ich verließ mich nicht darauf, dass es so gut wie gestern laufen würde. Ich versuchte, ihre Wohnung an jedem neuen Tag mit Neugier zu betreten: „Mal sehen, wie es heute ist.“ Statt „Hoffentlich ist sie nicht wieder so grottig drauf.“
Neugier schien mir die bessere innere Haltung zu sein.
Und trotzdem war da immer dieses mulmige Gefühl. Die Angst davor, die Situation nicht im Griff zu haben.
Mich quälte die falsche und übergroße Verantwortung für das Gefühlsleben meiner Mutter, die seit meiner Kindheit in mir hauste.
Wahn
Mutter war über 90 als ihr im Rahmen einer umfassenden ärztlichen Untersuchung eine „psychische Störung im Sinne einer anhaltenden wahnhaften Störung mit paranoidem Inhalt“ diagnostiziert wurde. Uff. Es war also nicht nur ihr hohes Alter, sie hatte eine handfeste psychische Erkrankung. Für mich war das (ich finde es schwer das zuzugeben) wie eine Entlastung. Endlich hatte das Ding einen Namen!
Behandeln lassen wollte sie sich trotzdem nicht. Der Arzt, der die Diagnose stellte, war in ihren Augen ein Verbrecher, ein unmöglicher Mensch!
„Der will mich wegmachen!“, sagte sie.
(Eine Anspielung auf erlebte Erfahrungen im Nazi-Deutschland, wo Menschen mit psychischen Erkrankungen verbrecherisch „entfernt“ und ermordet wurden?)
Mutters Geschichten wurden krasser: Jede Nacht bekam sie „Besuch“. Sie hatte inzwischen eine sehr dünne, pergamentene Haut, die schnell zu Blutergüssen neigte. In ihrer Vorstellung fügten die da, „die Schweine!“ ihr diese Verletzungen zu.
„Das sind alles Schauspieler, die auf mich angesetzt sind, mich aus der Wohnung zu mobben. Die wollen mich loswerden. Die betäuben mich mit Spritzen!“
Sie verstecke wichtige Dinge, Papiere und Bankkarten und wenn sie sie brauchte, waren sie verschwunden. Ich den absurdesten Verstecken. Die „vom Erdboden verschluckten“ Hausschlüssel fand sie im Waschpulver. Ihre Gucci-Armbanduhr blieb verschollen. Sie sagte, sie hätte olle Klamotten im Schrank, die ihr überhaupt nicht gehörten. Dafür seien einige ihrer tollen Sachen weg. „Die tauschen das aus!“ Post bekäme sie schon lange nicht mehr. Die würde ihr ja sowieso immer weggenommen.
Ich begann, mich mit wahnhaften Störungen zu beschäftigen. Im Buch „Reisen in die Welt des Wahns“ von Achim Haug las ich Geschichten, die mir bekannt vorkamen: Bizarre Botschaften und gefährliche Doppelgänger, Spione und geheime Zeichen, Stimmen aus Steckdosen und Menschen, die durch Wände gehen. Überall Bedrohung, Unsicherheit.
Vor allem aber lernte ich, dass man einem wahnhaften Menschen seinen Wahn nicht ausreden kann. Schon gar nicht mit Logik. Der Wahn erhält sich selbst! Jedes Gegenargument wird sofort entkräftigt und umgedreht.
Genau das machte Mutter. Auf meine Fragen, wie die Leute denn in die Wohnung kämen, hörte ich, dass die Personen sich Schlüssel nachmachen konnten oder sowieso einen Generalschlüssel hätten. Und manchmal kamen die auch ohne Schlüssel durch Türen und Wände. Ihre Schlafzimmertür verriegelte und verrammelte sie trotzdem jede Nacht. Eine für mich geltende Logik ergab das nicht.
Mutter brachte alles ,was um sie herum geschah, mit sich in Verbindung. Saß der Nachbar etwas länger im Auto, dann um sie zu beobachten. Fuhr er später weg als sonst, dann um sie zu ärgern. Kam er gar nicht nach Hause, dann um sie zu testen. Wurde ihre Suppe im Sommer von einem auf den anderen Tag schlecht, weil Mutter sie bei der Affenhitze auf dem hatte Herd stehen lassen, dann war es klar, dass die vergiftet worden war. „Na hör mal! Sowas passiert doch nicht von alleine!“
Sie sagte stets, sie habe keine Angst. Angst kenne sie gar nicht. Sie trage ihr Schicksal und fühle sich sicher in ihrer Wohnung. Ihr Telefon aber, das werde abgehört. Für sie wahr. Für mich unlogisch, nicht zusammenpassende Sätze.
Dennoch versuchte ich weiter, Mutter und ihre Wahrnehmungswelt so anzunehmen wir sie war. Oft war ich überwältigt von ihren beängstigenden Gefühlen, die sie jedoch so sehr negierte.
Sie macht sich dünne
Ich besuchte Mutter oft. Ihre Wäsche machte ich schon lange. Einmal in der Woche fuhren wir gemeinsam zum Einkaufen. An den Feiertagen, zu Geburtstagen und auch sonst war sie häufig bei uns zu Gast und wir nahmen sie mit, wann immer es ging. Wenn ich auf der Bühne stand, saß sie stolz wie Bolle, im Publikum. Grillen oder Silvesterparty mit Freunden? Muddi immer mittenmang. Manchmal war das anstrengend für mich. Und alle anderen fanden sie immer „soooooo süß“!
Kurz vorm Wocheneinkauf schauten Mutter und ich gemeinsam in ihren Kühlschrank, um zu checken, was fehlte. Ich bemerkte, dass viele der in der letzten Woche gekauften Lebensmittel noch da waren und oft auch schon ein Fell hatten.
„Mutti, hast Du Dir denn gar nichts gekocht? Es ist ja noch so viel da?“
„Doch habe ich, aber ich weiß ja gar nicht mehr, was ich essen kann, weil die ja überall Gift dran tun.“
Welch eine Bedrohung! Ich tröstete sie. Sie sagte:
„Papperlapapp! Was soll’s!“
In den folgenden Wochen wurde sie dünner und dünner.
Ich schaltete auf Alarm um und kochte für sie mit, fuhr jeden Vormittag zu ihr, brachte ihr Mittagessen und blieb bei da, bis sie gegessen hatte. Manchmal fuhren wir in ein kleines Bistro oder ins Gartencenter und aßen dort.
Ich fragte mich: Frühstückte sie noch? Aß sie zu Abend? Sie behauptete „Ja.“, aber ich hatte Zweifel.
Und wieder spürte ich die drängende Aufgabe, ihr Leid lindern zu müssen.
So geht das nicht mehr
So konnte Mutter unmöglich weiter allein wohnen! Alle Versuche, mit ihr über alternative, betreute Wohnformen zu sprechen, erstickte sie im Keim.
„Ich weiß schon lange, dass Du mich in ein Heim abschieben willst! Läuft nicht! Ihr werdet mich nicht los!
Hier gehe ich nur mir den Füßen zuerst raus. Merk Dir das!“
Ich war irre vor Sorge. Das ging doch so nicht mehr! Doch sie wollte nicht! So eine starrköpfige, alte Person. Einfach kein Einsehen!
Eines Morgens machte es Klick, es wurde hell in meinem Kopf: meine Mutter war eine erwachsene Person! Solange sie nicht unter Betreuung stand, konnte sie tun und lassen, was sie wollte.
Ich sagte mir:
· Sie trifft ihre Entscheidungen.
· Ihre Entscheidungen haben Konsequenzen.
· Diese Konsequenzen hat sie zu tragen.
Nicht ich! Hart, aber so genial einfach. – Eigentlich! Ich musste mir diese Gedanken jeden Morgen neu vorbeten. Es dauerte lange, bis ich sie einigermaßen in meinem Körper-Geist-Seele-System verankert hatte und sie mir selbst glauben konnte. Trotzdem dachte ich immer wieder, ich müsse alles regeln. Weil ich nun mal verantwortlich war. Kein Wunder: Das hatte ich mir fast sechzig Jahre lang antrainiert!
Die Dame, die meine Mutter einmal wöchentlich am Samstag besuchte rief frühmorgens bei uns an. Sie stand vor Mutters Wohnungstür und hörte ein Wimmern, aber niemand mache ihr auf. ALARM!
Ich rief die 112 an. Mein Mann und ich fuhren sofort los. Gottseidank hatte ich Mutter inzwischen ihren Ersatz-Wohnungsschlüssel abgequatscht. Als wir ankamen, stand der Notarztwagen schon vorm Haus. Wir schlossen die Wohnungstür auf und da lag sie: Auf dem Fußboden im Flur.
Ihr Bett, das ich am Vortag frisch bezogen hatte, war unberührt. Sie war nicht ins Bett gegangen. Lag sie schon seit gestern da? Die Nachbarin, mit der sie sich gut verstand, erzählte, dass Mutter nachts kaum noch ins Bett ging, weil sie „Wache“ auf ihrem Stuhl im Flur schob. Ihren Besitz bewachte!
Ich: Was? Moment! Wie? Sie saß nächtelang auf diesem Stuhl, um ihre Eingangstür zu überwachen? Sie lag auf der Lauer, um die Eindringlinge, die sie nie sah, endlich auf frischer Tat zu ertappen. Wahnsinn! Das blies mich fast um!
Mutter war schwach und nicht bei sich. Laut Notarzt „völlig dehydriert“. Einweisung ins Krankenhaus. Sie trugen meine Mutter mit den Füßen zuerst aus ihrer Wohnung, ihrer Puppenstube. So wie sie es sich gewünscht hatte. Mit Hüft- und Schambeinbruch.
Sie sah ihre Wohnung nie wieder.
„Vorsicht! Ist gefährlich“
Krankenhaus, Kurzzeit-, Langzeitpflege. Wir hatten Glück und fanden einen Platz bei uns in der Nähe. Ein freundliches, helles Haus mit netten Pflegerinnen und Pflegern. Ich besuchte Mutter jeden Tag.
Sie weinte, war unglücklich. Todunglücklich! Aber sie behielt ihren unbändigen Willen. Sie übte aus dem Rollstuhl aufzustehen. Erst nur wenige Schritte mit dem Rollator, später mit dem Stock. Danach die Treppen. „Ich will nach Hause! Ich will in meine Wohnung!“ war nahezu das einzige, das sie immer und immer wieder sagte.
Und dann tat meine Mutter, die „Friedliebende, die keiner Fliege was zuleide tut“, wie sie sich immer selbst beschrieb, in ihren letzten Lebensmonaten etwas, was sie sich im ganzen Leben nie zugestanden hatte. Wut und Gewalt brachen aus ihr heraus.
Ich saß auf einem Stuhl an ihrem Bett, als ein Pfleger ins Zimmer kam. Als er mich sah, erschrak er kurz und raunte mir seine Warnung zu: „Nicht so nah ran, Frau Ising. Ist gefährlich!“ Ich: Was? Wie gefährlich? Blödsinn! Das ist doch meine Mutter!
Ich fragte die Pflegedienstleiterin, wie das gemeint war, und sie fing an zu erzählen:
Mutter hatte versucht, einem Pfleger ihren Stock über den Schädel zu ziehen. Dabei wollte er ihr nur die Socken anziehen. Er konnte sich im letzten Moment zur Seite wegrollen. Einem anderen hatte sie den Zeigefinger mit ihren langen Fingernägeln ins Auge gepiekst (Ach! Deswegen kam der mir vorhin mit einem Verband entgegen?). Mutter schrie, kratzte und kniff. Wenn sie jemanden zu packen kriegte, hatte die Person es schwer, sich aus ihren Krallen zu lösen.
„Wir müssen echt aufpassen. Sie ist blitzschnell!“ Und dann hob sie ihr T-Shirt hoch und zeigte mir einen riesigen blaugrünen Bluterguss hinten am Speck, der sich leicht über ihren Hosenbund wölbte.
„Der zum Beispiel ist von gestern!“ Ich starrte sie nur an. „Ist aber nicht schlimm. Sie macht das ja nicht mit Absicht!“ Oh, alle Achtung! Was für ein Satz im Angesicht dieses Monster-Hämatoms!
Ich war fix und fertig! Was machte Mutter da? Und dann erinnerte ich mich an die Bücher von Naomi Feil: Ich wusste, dass das Unterdrücken und Wegschieben von unangenehmen Gefühlen und traumatischen Anteilen einen Menschen sehr viel Kraft kostet. Später im Alter, wenn die körperlichen Kräfte schwinden, passiert es oft, dass sich das, was nicht angesehen, nicht gespürt nicht nochmal erlebt werden will, mit aller Macht nach oben spült. Es ist wie ein Großreinemachen im Leben. „Was nicht ausgedrückt wird, drückt!“ und sucht sich seinen Ausdruck. Dem alten Menschen fehlt die Kraft, es weiter zu unterdrücken.
Aber was war das? Was spülte sich da in meiner Mutter hoch?
Wir setzten uns mit der Heim- und Pflegedienstleitung und einigen „Mutter-Angriffs-Opfern“ zusammen. Vielleicht gab es Muster? Gleichartige Situationen? Triggermomente, in denen Mutter zuschlug? Schnell war klar: Es passierte nur, wenn es draußen dunkel war. Es passierte nur, wenn sie in ihrem Bett lag und jemand etwas von „ihr wollte“. Sie anziehen, ausziehen, drehen, kämmen, so was in der Art. Und es passierte zuverlässig immer wenn die Kombination „dunkel, Berührung und Mann“ zusammen kamen. Sofort fiel mir ihr Satz
„Die wollen an mich!“ ein.
Fortan betraten nach Einbruch der Dunkelheit (und morgens, wenn es noch nicht hell war) nur noch Pflegerinnen in ihr Zimmer.
Der Krieg findet jetzt im Pflegeheim statt. Jetzt!
Alle wussten: Mutter griff nicht an, sondern sie verteidigte sich. Und plötzlich machte ihre Andeutung über den Krieg, „Es war so furchtbar!“ einen ganz anderen Sinn. Plötzlich begriff ich ihr Schweigen, ihr nicht darüber reden können. Gut, die Bomben in Hannover und Kassel waren das eine. Geschichten, tausend Mal gehört.
Aber das Andere: die Flucht vom kleinen Hof der Oma, auf den ihre Mutter sie und ihren kleinen Bruder im Herbst 1943 in Sicherheit vor den Bomben gebracht hatte. Bloß weg aus der brenndenden Stadt Kassel, in der sie kein Zuhause mehr hatten. Aufs Land, zur Oma nach Oberschlesien! Ins 70 km südlich von Breslau gelegenen Dorf Sacken. Da war es kurz schön! Eine kurze Sicherheit: Schon nach ein paar Monaten hörten sie die „Knallerei von der Front“. Die Mutter meiner Mutter wurde unruhig. Sie ließ ihre Kinder bei der Oma zurück, um in Kassel eine neue Wohnung zu besorgen.
„Irgendwann kam sie wieder und holte uns …“
Bis zu der Stelle konnte Mutter erzählen. Wie es bei der Oma war: Landleben, Katze, Ziege, Kuh, ein Ziehbrunnen, Streuselkuchen, frisch gebackenes Brot, rumstromern im Wald und auf den Wiesen, Mariechenkäfer überall, der Nachbar mit dem Pferdewagen, die Heidelbeeren, dicke Federbetten, der Holzofen, die gestampfte Tenne.
„Diese paar Monate bei Oma. Das war meine Kindheit. Meine schönste Zeit!“, sagte sie immer und danach schwieg sie.
Etwas hatte sich in ihr verkrallt, versteckt. War erst eingeschrumpft, dann eingestummt und zu Eis erstarrt. Der Rest der Geschichte passte nur einen einzigen Satz: „Das war so furchtbar!“, dann Stille und abwesende Augen.
Ihre Mutter holte sie. Was passierte dann? Wie sind sie zurück ins zerstörte Kassel gekommen? Welchen Weg nahmen sie? Mit wem und womit? Zu Fuß? Wie lange dauerte das? Was war da noch? Einmal sagte sie „Güterzug! Hör auf jetzt! Ich kann mich nicht besinnen.“
Ein großes schwarzes Loch!
Da wusste ich: meine Mutter war nicht nur durch die andauernde Bombardierung auf den Rüstungsstandort Kassel traumatisiert, sondern sie hatte auch körperliche Gewalt erfahren. Am eigenen Leib oder als Zeugin. Ein oder mehrere (andauernde?) traumatische Erlebnisse hatten dieses Mädchen, kaum 16 Jahre alt, auf der Flucht aus Oberschlesien von sich selbst, ihrer Erinnerung und von ihren Gefühlen getrennt. Ihre Kindheit beendet.
Und plötzlich gruselte mich ihr Mannequin-Lächeln, das sie immer auflegte, wenn eine Kamera auf sie gerichtet wurde, noch viel mehr, als es das vorher schon getan hatte. Ich mochte dieses falsche Gesicht der Frau, die meine Mutter war, noch nie.
Und nun schämte ich mich dafür. Meine Mutter hatte neben ihren Gefühlen auch ihr Lachen auf der Flucht verloren. Sie wusste nicht, woher sie das in ihrem eingefrorenen Inneren, in dem nichts mehr war außer VERGESSEN, holen sollte! Und ich hab‘ mich darüber lustig gemacht: „Mensch Mama! Jetzt lach nicht wieder so künstlich! Das ist so dämlich! Guck doch mal normal!“ –
Normal? Meine Mutter wusste nicht mehr, wie normal geht. Es war ihr abhandengekommen.
Sie hatte oft gesagt, man müsse immer „Gute Miene zum Bösen Spiel machen“. Auch das hatte für mich plötzlich eine ganz andere, schockierende Dimension. Ich vermute, ihre Wohnung war deswegen ihr Heilgstes, weil es für sie ein unbewusstes Synonym für ihren Körper war. Den wollte sie sich nie wieder wegnehmen lassen!
Ein paar Tage später fiel sie im Heim auf den Kopf. Koma. Als sie im Krankenhaus die Augen wieder aufschlug, stand ich gerade an ihrem Bett. Sie strahlte mich an und sagte:
„Ach! Da bist du ja! Ich wollte Dich auch gerade anrufen!“
Ich musste lachen. „Mensch, Mama!“ Sie auch.
Von diesem Sturz erholte sie sich nicht. Mein Mann und ich saßen eine Woche lang an ihrem Bett. Dann stand ihre 1974 verstorbene Mutter plötzlich in der Zimmerecke.
„Mama kommt mich holen!“, war einer ihrer letzten Sätze.
Ich sagte: „Geh‘ nur.“ – Sie lächelte.
Wir öffneten das Fenster. Draußen huschte eine schwarze Katze ins Dunkel der Nacht.
Was tun? Und warum es sich lohnt.
Ich bedaure sehr, nicht wirklich mit meiner Mutter über ihre Erfahrungen im Krieg gesprochen zu haben. Ich bedaure sehr, sie nicht nach Details gefragt zu haben, nach den Dingen zwischen und neben ihren immer gleichen Sätzen, ihren immer gleichen Geschichten.
Aber ich lernte schon als Kind, dass über diese Dinge zu schweigen sei, man besser nicht daran und darin rührte. Und irgendwie war es trotzdem immer da. Wie ein Nebel oder ein Schatten.
Heute wissen wir, dass unverarbeitete Trauma-Erfahrungen von Generation zu Generation weitergegeben werden können. Nicht nur über das Verhalten der Traumatisierten und abgeleitete Glaubenssätze, sondern sogar genetisch. Das Forschungsgebiet der Epigenetik beweist es. Und es heißt, der sicherste Weg, ein Trauma an die nächste Generation weiterzugeben sei, darüber zu schweigen!
„Das Vergangene ist nicht tot. Es ist nicht einmal vergangen.“
(William Faulkner)
Deshalb: Schauen Sie sich Ihre Familiengeschichten an!
Sprechen Sie mit Ihren Eltern und Großeltern. Solange es noch geht. Erschließen sie sich die großen Zusammenhänge zwischen dem, was Ihre Vorfahren erlebt haben und dem, wie sie mit sich selbst und mit Ihnen umgegangen sind. Verstehen Sie die Auswirkungen der verstörenden Erlebnisse ihrer Verwandten im Krieg und ihrem Verhalten als hochbetagte, pflegebedürftige Menschen. Menschen. die ihre Würde behalten oder sie endlich wiederherstellen wollen. Es lohnt sich!
Mich hat der Erkenntnisprozess milder gemacht mit meinen Eltern. Ich kann ihre Fehler, Unzulänglichkeiten und ihr Unvermögen im Umgang mit Emotionen besser verstehen. Meine Eltern taten und gaben, was sie konnten. In guter Absicht, auch wenn’s oft schief ging oder zu wenig war. Sie gaben das, was sie hatten. Mehr ging nicht. Mehr war einfach nicht drin.
Und was können wir tun? Ich meine, vor allem: Lernen, annehmen. Und: Uns locker machen!
Über die Autorin
Birgit Elke Ising ist Kriegsenkelin. Sie sieht sich als Teil, Vertreterin und Sprecherin einer Generation von Menschen, zwischen 1960 und 1975 geborene Babyboomer, oftmals erzogen von kriegstraumatisierten Eltern! Eltern, die selbst so bedürftig waren, dass ihre Kinder die Elternrolle und eine viel zu große Verantwortung übernahmen. Mit teils gravierenden psychischen Folgen.
Sie ist Autorin, Schauspielerin & professionelle Improvisationsschauspielerin. Sie scheut sich nicht, eigenes (auch schweres) biografisches Material in ihre Kunst auf der Bühne einfließen zu lassen. Mit Humor & Leichtigkeit. Denn das geht!
Sie selbst bezeichnet sich als IMPROfessionalista. Auf der Bühne – aber noch mehr im Leben.
Ihre eigene berührende Familiengeschichte erzählt sie in ihrer Autofiktion, dem Buch „Eingefroren in der Zeit“. Sie schreibt „wütend, witzig & weise“, wie Sven Rohde (Vorstand des Kriegsenkel e.V.) meint, der das Vorwort zu ihrem Buch geschrieben hat.
Birgits Lieblingssatz:
Ich habe die Hoffnung auf eine bessere Vergangenheit aufgegeben. (Irvin D. Yalom)
Veranstaltungshinweis: Am 9. September 2023 moderiert Birgit Elke Ising das Online-Symposium des Kriegsenkel e.V. „CONTEMPORARY KRIEGSERBE – Verarbeitung in der Kunst“. Wenn Sie das Thema interessiert, gibt’s weitere Info hier. Schauen Sie gerne vorbei.
Website: https://birgit-ising.com
(Bühnen-)Termine: https://birgit-ising.com/termine
Blog: https://birgit-ising.com/blog/
Liebste Birgit, das ist ein wunderbar erhellender Artikel! Alle Kinder von noch lebenden Kriegsmüttern sollten dir auf Knien dafür huldigen. Ich tue es dann mal stellvertretend, eine muss ja anfangen!
Allerliebste Grüße, Silke
Liebe Silke, das freut mich aber sehr. Ja, es ist wichtig, darüber zu reden. Immer wieder. Herzlichen Dank und liebe Grüße, Birgit